Schadensersatz bei Nervenverletzungen nach orthopädischen Eingriffen
Orthopädische Eingriffe wie Kreuzbandplastiken, der Einsatz von Hüfttotalendoprothesen oder Knietotalendoprothesen zählen zu den häufig durchgeführten Operationen in Deutschland. Obwohl diese Eingriffe in der Regel sicher sind, können in einigen Fällen schwerwiegende Komplikationen auftreten. Eine der gefürchteten Folgen solcher Operationen sind Verletzungen von Nerven, die zu erheblichen Gesundheitsschäden und Einschränkungen führen können.
Wenn Sie infolge eines orthopädischen Eingriffs einen Gesundheitsschaden durch eine Nervenverletzung erlitten haben, stehen Ihnen unter bestimmten Voraussetzungen Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüche zu. Im Folgenden möchte ich Sie darüber informieren, welche Rechte Sie als Patient haben und wie Sie diese Ansprüche geltend machen können.
Mögliche Nervenverletzungen bei orthopädischen Eingriffen
Nervenverletzungen können infolge unterschiedlicher orthopädischer Eingriffe auftreten. Einige Beispiele:
1. Kreuzbandplastik
Bei der Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes kann es zu Verletzungen sensibler oder motorischer Nerven kommen, insbesondere des Nervus saphenus. Kompressionen oder direkte Schädigungen durch Operationsinstrumente oder Schrauben sind mögliche Ursachen.
2. Hüfttotalendoprothese (Hüft-TEP)
Eine der gefährdeten Nervenstrukturen bei der Implantation einer Hüfttotalendoprothese ist der Nervus femoralis (Oberschenkelnerv). Eine Schädigung dieses Nerven kann zu Schwächen beim Beugen des Hüftgelenks oder beim Strecken des Kniegelenks führen. Zusätzlich können Sensibilitätsstörungen im Oberschenkelbereich auftreten.
3. Knietotalendoprothese (Knie-TEP)
Bei der Implantation einer Knieprothese ist der Nervus peroneus communis (Wadenbeinnerv) besonders gefährdet. Eine Schädigung dieses Nerven kann zu einem sogenannten „Steppergang“ führen, bei dem das Anheben des Fußes erschwert ist.
Ursachen von Nervenverletzungen
Nervenverletzungen können verschiedene Ursachen haben, darunter:
- Direkte mechanische Verletzungen durch Operationsinstrumente oder Implantate.
- Lagerungsschäden während der Operation.
- Unzureichende Kenntnis oder Sorgfalt des Operateurs bei der Schonung sensibler Nervenstrukturen.
- Komplikationen durch postoperative Schwellungen oder Hämatome, die Druck auf die Nerven ausüben.
Rechte der Patienten: Wann steht Ihnen Schadensersatz zu?
Wenn eine Nervenverletzung infolge einer orthopädischen Operation auftritt, können Patienten unter bestimmten Voraussetzungen Schadensersatzansprüche geltend machen. Entscheidend ist, ob ein Behandlungsfehler oder eine mangelhafte Aufklärung vorliegt.
1. Behandlungsfehler
Ein Behandlungsfehler liegt vor, wenn der Arzt oder das Krankenhaus von den medizinischen Standards abweicht. Beispiele können sein:
- Fehlerhafte Platzierung einer Prothese.
- Nichtbeachtung anatomischer Besonderheiten.
- Unzureichende Kontrolle der Nervenfunktion während oder nach der Operation.
2. Aufklärungsfehler
Vor jedem Eingriff muss der Arzt den Patienten über die Risiken umfassend aufklären. Dazu gehört auch der Hinweis auf die Möglichkeit von Nervenverletzungen. Erfolgt die Aufklärung nicht ordnungsgemäß oder gar nicht, kann dies einen eigenständigen Haftungsgrund darstellen.
Schadensersatz und Schmerzensgeld
Wenn ein Behandlungs- oder Aufklärungsfehler vorliegt, können Sie folgende Ansprüche geltend machen:
- Schmerzensgeld: Entschädigung für die erlittenen Schmerzen und Einschränkungen.
- Schadensersatz: Ersatz von finanziellen Einbußen, wie Behandlungskosten, Verdienstausfall oder Pflegeaufwand.
Die Höhe der Ansprüche hängt von der Schwere der Verletzung und ihren Folgen ab. Auch langfristige Einschränkungen, wie Lähmungen oder dauerhafte Schmerzen, finden Berücksichtigung.
Wie kann ich meine Ansprüche durchsetzen?
- Dokumentation: Halten Sie alle relevanten Unterlagen bereit, z. B. Operationsberichte, Arztbriefe und Bildmaterial (Röntgen, MRT).
- Gutachten: Ein unabhängiges medizinisches Gutachten ist keine zwingende Voraussetzung um den Behandlungsfehler nachzuweisen, hilft jedoch, wenn es vorliegt.
- Rechtliche Beratung: Lassen Sie sich von einem spezialisierten Rechtsanwalt beraten. Ich unterstütze Sie dabei, Ihre Ansprüche zu prüfen, einzufordern und durchzusetzen. Insbesondere durch mein zusätzliches Studium des Medizinrechts, aber auch durch meine medizinische Expertise als Gesundheits- und Krankenpfleger, sowie Rettungsassistent mit Berufserfahrung in der Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin bin ich ihr richtiger Ansprechpartner.
Fazit
Wenn Sie infolge eines orthopädischen Eingriffs eine Nervenverletzung erlitten haben, müssen Sie dies nicht einfach hinnehmen. Mit rechtlicher Unterstützung können Sie Ihre Ansprüche auf Schadensersatz und Schmerzensgeld erfolgreich geltend machen. Zögern Sie nicht, sich mit mir in Verbindung zu setzen, um Ihre rechtlichen Möglichkeiten zu besprechen.
Bildquelle: Freepik, Der Arzt beginnt it der Patientin einen Erholungsplan, https://de.freepik.com/fotos-kostenlos/der-arzt-beginnt-mit-ihrer-patientin-einen-erholungsplan_11907112.htm#fromView=search&page=1&position=35&uuid=486fefd9-da91-4937-a316-3c6542a53489&new_detail=true